Ludwig Pfau (1821-1894)

Philister.

Philister sind scharmante Leute,
Immer die gleichen, gestern wie heute.
Immer dieselben, heute wie morgen,
Die für ihren Nachwuchs sorgen;
Die vor fremden Türen kehren
Und im Schmutz die eigne lassen,
Andern einen Trunk verwehren
Und am offenen Spundloch prassen,
Flecken zählen an den andern,
Aber selbst im Schlamme wandern;
Die Unendlichs mit Ellen messen,
So sie die Brille nicht vergessen,
Wenn Bastillen stürzen sollen,
Mit dem Stocke stützen wollen,
Wenn man einen Kraftgedanken
Ihnen schenkt, wie Trunkne wanken,
Vor der Wahrheit hellem Scheinen
Hinterm Sonnenschirme greinen,
Wo Begeistrungsflammen brennen,
Mit der Feuerspritze rennen;
Die mit ihrer Dummheit prahlen –
Aber bar bezahlen.


Ludwig Pfau: Gedichte. 4., durchgesehene und vermehrte Auflage. Stuttgart: Bonz 1889. S. 380 .
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