Ludwig Pfau (1821-1894)
Trara!
Es reitet ein Reiter vor Liebchens Haus
Und bläst in sein Horn: Trara!
Feins Liebchen, so schau doch zum Fenster heraus!
Dein Schatz ist ja wieder da – Trara!
Dein Schatz ist ja wieder da.
Was ist denn da oben für Saus und für Braus?
Mit Sang und mit Klang: Trara!
Feins Liebchen hält ja heut' Hochzeitschmaus,
Viel lustige Gäste sind da – Trara!
Viel lustige Gäste sind da.
Ein lustiger Gast, und das bin ich nicht,
Doch blas' ich ein Lied: Trara!
Schöne Braut! wie wird so bleich dein Gesicht!
Deine Augen, die weinen ja: Trara!
Deine Augen, die weinen ja.
Schöne Braut! wie klopft dein Herz so sehr!
Wenn das Horn erklingt: Trara!
Schöne Braut! wie wird dein Haupt so schwer!
Deine Augen, die schließen sich ja: Trara!
Deine Augen, die schließen sich ja.
Und vom Stuhle sinket die bleiche Braut,
Das Horn, o wie schallt’s: Trara! – Trara!
Den Reiter kein Auge mehr sah.
Ludwig Pfau: Gedichte. 4., durchgesehene und vermehrte Auflage. Stuttgart: Bonz 1889. S. 200.
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