Des Harfners Töchterlein.

Mein Leben ist ein dürres Blatt,
Das flattert in dem Winde;
Wen alle Welt verlassen hat,
Der wandert gar geschwinde.

Wie hell erglänzt die ferne Stadt,
Wie fremd dem armen Kinde!
Ich eile weiter wie ein Blatt,
Das flattert in dem Winde.

Und halt' ich still so wundermatt,
Kein Mund grüßt mich gelinde
Und spricht: Fahr wohl, du armes Blatt,
Das flattert in dem Winde!

Weit, weit ist keine Ruhestatt,
In der ich Frieden finde;
Mein Leben ist ein dürres Blatt,
Das flattert in dem Winde.


Ludwig Pfau: Gedichte. 4., durchgesehene und vermehrte Auflage. Stuttgart: Bonz 1889. S. 158.
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