Ludwig Pfau (1821-1894)

Burschenlieder.

XIII.

Ein'n Kuß auf den Mund, auf den Hut eine Blüt'!
Ade, mein feins Liebchen, daß Gott dich behüt!
Dein Schatz, der muß wandern landein und landaus;
Halt rein und halt sauber dein Herz und dein Haus!

Dein Herz ist der Liebe gesegneter Schrein,
Nur gute Gedanken laß aus und laß ein!
Glücksel'ge Gedanken! sie wandeln so frei,
Sie finden das Liebste, wo immer es sei.

Das schützt auf dem Wege vor jeglichem Schmerz,
Denkt treu an den Wandrer ein liebendes Herz,
Da geht ihm zur Seite der Süßen ihr Gruß,
Wehrt's Heimweh vom Haupte, die Müde vom Fuß.

Das labt in der Fremde den Wandrer so mild,
Trägt treu er im Herzen ein liebliches Bild;
Da find't er den Heimweg durch Land und durch Meer:
Die Liebe, sie zieht wie ein Stern vor ihm her.


Ludwig Pfau: Gedichte. 4., durchgesehene und vermehrte Auflage. Stuttgart: Bonz 1889. S. 109.
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