Ludwig Pfau (1821-1894)

Frühlingsweh.

Durch die Lüfte geht ein Kosen,
Junges Grün erwacht im Feld;
Aus den Dornen brechen Rosen,
Lerchenjubel füllt die Welt.

Was soll diese Luft dem Herzen,
Die nicht mit ihm pocht und fühlt?
O wie all das Jubeln, Scherzen
Mir im Busen schmerzlich wühlt!

Winde hebet an zu klagen,
Braus empor, du stiller See!
Ach! in diesen schönen Tagen
Fühl' ich doppelt all mein Weh!


Ludwig Pfau: Gedichte. 4., durchgesehene und vermehrte Auflage. Stuttgart: Bonz 1889. S. 72.
Alle Rechte dieser Edition vorbehalten! © 1997-2012 by Günther Emig.
Kontakt: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein..